Gnade (Theologie)

Das Wort Gnade (hebräisch חֵן ḥen, חֶסֶד ḥesed[1], griechisch χάρις cháris[2], lateinisch gratia) ist ein spezifisch christlicher Begriff, der eine Zusammenfassung dessen ist, was Worte wie Heil, Liebe und Freundschaft im Zusammenhang mit dem Erlösungsgeschehen in Jesus Christus beschreiben. Eng verwandte theologische Begriffe sind Heil, Barmherzigkeit, Güte und Gerechtigkeit Gottes. In dem Begriff vereinen sich verschiedene Bedeutungen, denn die hebräischen und griechischen Begriffe können mit den deutschen Wörtern Gefälligkeit, Gnade, Geschenk und Gabe übersetzt werden, aber auch mit Wohlwollen, Zuwendung oder Gunst, die dem Menschen von Gott ohne Vorbedingung entgegengebracht wird. Da es für dieses Verhalten keine Verpflichtung gibt, ist jeder Gnadenerweis per se ein unverdientes Gnadengeschenk.

Im Christentum ist Gnade eine der Grundeigenschaften Gottes. Die Gnade, die Gott dem Gläubigen bzw. der gesamten Menschheit ohne Vorbedingung schenkt, bildet den Kern der christlichen Botschaft. Als Zentralbegriff der christlich-biblischen Gotteserkenntnis beschreibt Gnade ein Beziehungsgeschehen zwischen Gott und den Menschen.[3] Die theologische Rede über Gnade ist immer mit den Fragen nach menschlicher Natur, Sünde, Leiden und freiem Willen verknüpft.

  1. Hermann SpieckermannGnade/Gnade Gottes – II. Altes Testament. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 1024. „Die entscheidenden hebr. Wörter sind das Verb חנן/hnn »gnädig sein« und das Nomen חֶסֶד/hæsæd »Güte, Gnade«.“
  2. Dieter SängerGnade/Gnade Gottes – III. Neues Testament. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 1025. „Das Substantiv Gnade (χάρις/cháris) gehört samt Stammverwandten zu den theologischen Leitbegriffen des NT.“
  3. Risto SaarinenGnade/Gnade Gottes – V. Systematisch-theologisch. In: Religion in Geschichte und Gegenwart (RGG). 4. Auflage. Band 2, Mohr-Siebeck, Tübingen 1999, Sp. 1032.

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